spirituelles & theologisches
Männlich und weiblich - ein Streit
Wir alle kennen diesen Satz: "Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie." Er findet sich im ersten Kapitel der Bibel, Vers 27. In der überarbeiteten Version aus dem Jahr 2016 heißt es nun: "Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie." Mit den Wörtern "männlich" und "weiblich" wird nun wörtlich der hebräische Text übersetzte.
Dies veranlasst den Mainzer Alttestamentler Thomas Hieke, Kritik an der Schöpfungstheologie des Vatikan zu üben. Er sagt: "Wenn man das mit Mann und Frau übersetzt, dann ist man in einem binären Geschlechtermodell. So ist aber der Text im Hebräischen nicht."
Mit Unverständnis reagiert darauf der Wiener Alttestamentler Ludger Schwienhorst-Schönberger. Er kann nicht nachvollziehen, wie sein Kollege Hieke zu einer solchen Interpretation kommt. "Die Deutung der Schöpfungsgeschichte, dass dort ein auf genau zwei verschiedenen Geschlechtern gründendes Menschenbild vertreten wird, sei plausibel und werde auch in der theologischen aktuellen Wissenschaft so vertreten."
Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, dass es auch außerhalb der Bibel eine ältere Adam-und-Eva-Geschichte gibt. Das zeigt, dass vor allem die Geschichten des Altes Testamentes mit Geschichten, d. h. Theologien, außerhalb der Bibel kommunizieren.
„Das Gerede von der „Gender-Ideologie“ ist hohl“. Interview mit Thomas Hieke - Deutschlandfunk Kultur
Alttestamentler: Nur zwei Geschlechter plausibel theologisch begründet. Beitrag über Ludger Schwienhorst-Schönberger - katholisch.de
Review of "Adam, Eve, and the Devil" by Marjo Korpel & Johannes de Moor
Eine neue Sexualmoral
Ein neuer Zugang zur Sexualmoral wird in Europa schon lange von der Kirche gefordert. Der derzeitige so genannte neuscholastische Ansatz des Lehramtes ist weder zeitgemäß noch theologisch haltbar.
Martin Lintner, Professor für Moraltheologie in Brixen, entwirft in seinem Buch eine christliche Beziehungsethik. Darin geht er einen anderen Weg als das Lehramt. Daher wurde ihm auch die römische Erlaubnis verweigert, an der Fakultät das Amt des Dekans anzunehmen.
Was in diesem Zusammenhang oft vergessen wird, ist, dass das Patriachat in der Kirche auch den Männern nicht gut tut. Die Rollenbilder sind eingefroren und schränken Männer in ihren Handlungsmöglichkeiten ein. So der Professor für Theologische Ethik an der Universität Fribourg Daniel Bogner.
Christliche Beziehungsethik – notwendige Reform katholischer Sexualmoral - feinschwarz
Paradoxes Patriarchat. Mann-Sein in der Katholischen Kirche heute - feinschwarz
Freitag, der 13. Pech- oder Glückstag?
Der Oktober hatte einen Freitag, den 13. Was bei abergläubischen Menschen christlicher Tradition als Unglücktag gilt, bedeutet im Judentum genau das Gegenteil.
Freitag, der 13. – im Christentum und im Judentum - Deutschlandfunk Kultur
Carlo Acutis - ein (noch nicht) Heiliger unserer Zeit
2006 verstarb Carlo Acutis im Alter von 15 Jahren an Leukämie. Oder wie es im Mittelalter geheißen hat: Er feiert am 12. Oktober 2006 seinen Geburtstag. Bekannt wurde er, weil er eine Webseite betrieb, auf der er alle eucharistischen Wunder dokumentierte. Die Eucharistie war ihm das Wichtigste. 2018 wurde er selig gesprochen. In London geboren und in Monza aufgewachsen, wollte er in Assisi begraben werden, wo sein Leichnam heute in einem Glassarg in der Kirche Maria Maggiore besichtigt werden kann.
Im Burgenland wurde nun der Seelsorgeraum "Carlo Acutis" feierlich mit Beisetzung einer Reliquie eröffnet. In letzter Zeit haben sich in zahlreichen Pfarren der Welt solche Reliquien verbreitet. Auch die Kärntner Pfarre Wolfsberg hat eine Reliquie dieses Heiligen erhalten.
Dieser Reliquienkult scheint wieder aufzuleben. Eigenartig mutet an, dass diese Pfarren nicht öffentlich machen wollen, um welche Reliquie es sich tatsächlich handelt. "Nicht die materiellen Überreste, die wir bekommen dürfen, sondern vor allem das Vorbild und die Fürsprache dieses besonderen Seligen, werden uns allen, so hoffe ich, in unserer gemeinsamen Gottessuche stärken und zur Faszination von Jesus führen", schreibt der Pfarrer von Wolfsberg auf der Pfarrwebseite. Warum sich dann überhaupt um eine Reliquie bemühen?
Jedenfalls lässt dieser (noch nicht) Heilige noch eine Fazette des modernen Reliquienkultes erkennen: In Zukunft könnten auch Tastaturen, Joysticks oder Festplatten als Berührungsreliquie in Kirchen aufgestellt und verehrt werden. Da soll noch einer sagen, die Kirche gehe nicht mit der Zeit.
Seelsorgeraum "Carlo Acutis" feierlich errichtet - MeinBezirk.at
Stadtpfarre Wolfsberg erhält Reliquie des seligen Carlo Acutis - Diözeses Gurk
Dazu passend auch eine Beitrag zur Eucharistischen Anbetung:
Eucharistische Anbetung - aufgekreuzt
Mutter Teresa: Nicht alles Gold, was glänzt
Mutter Teresa ist weithin bekannt für ihren Einsatz für die Ärmsten der Armen und ihre offene Art, anderen Religionen zu begegnen. Dieser Einsatz wurde gespeist aus einer Spiritualität, die allerdings auch problematische Formen angenommen hat. Vorwürfe sagen zum Beispiel, dass sie Patient*innen Schmerzmedikamente vorenthalten habe, um sie noch mehr mit den Leiden Christi zu verbinden. Im folgenden Beitrag wird ausgewogen darüber berichtet:
Mutter Teresa - zwischen Inspiration und Kritik - aufgekreuzt (YouTube)
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