Karlheinz Six

Jesus ist tot

Sollte Jesus zu Weihnachten nicht geboren werden? In diesem Jahr ist es anders. Er ist bei Lilly.

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Jesus ist tot

Ein Weihnachtsdrama

Wohnzimmer mit Küche einer Mittelschichtsfamilie. Es steht ein Weihnachstbaum. Davor zwei Kinder, die den Baum schmücken. Vater und Mutter decken den Tisch. Die Stimmung ist fröhlich und heiter.

Mutter (singt „O du fröhliche“ leise, aber hörbar): Ich freue mich schon so sehr auf diesen Abend.

Vater (umschlingt mit dem rechten Arm die Hüfte der Mutter): Ja, ich mich auch. – Ich habe dich gern. (gibt ihr einen Kuss auf die Wange)

Mutter: Ich bin sehr glücklich mit dir und den Kindern.

Vater (flüstert): Ich bin schon auf die Gesichter unserer Kinder gespannt, wenn sie die Geschenke öffnen.

Mutter: Bestimmt werden sie sich freuen. Nach diesem Jahr haben wir es uns verdient.

Lukas: Den Stern. (zeigt Leonie einen Stern)

Leonie: Ja, der ist schön.

Lukas hängt den Stern auf. Beide Kinder fallen sich in die Arme und tanzen vor Freude über den aufgehängten Stern. Leonie hängt eine Figur an den Baum. Und wieder tanzen beide.

Leonie: Ich hole jetzt das Jesuskind. Es muss noch in der Schachtel im Keller sein. (geht ab)

Lukas: Papa, die Spitze. Du musst mich hinaufheben.

Der Vater packt Lukas und hebt ihn zur Christbaumspitze. Lukas steckt den Spitz hinauf. Währenddessen zeigt die Mutter eine leichte Erschöpfung und hält eine Hand auf den Bauch.

Vater (zu Mutter): Komm, setz dich ein wenig hin. Ich mache den Rest. Du brauchst noch Ruhe.

Mutter (setzt sich in den Couchstuhl): Danke. Nur kurz.

Leonie (stürmt herein): Ich finde das Jesuskind nicht.

Lukas: Das gibt’s doch nicht. Du bist nur zu blöd zum Schauen.

Leonie: Dann schau doch selbst, Blödi.

Beide gehen ab. Der Vater deckt weiter den Tisch. Die Mutter singt „Ihr Kinderlein kommet“

Die Kinder stürmen mit einer Schachtel herein, in der allerlei Zeug drin ist.

Lukas: Das Jesuskind ist wirklich verschwunden.

Leonie: Sag ich doch, Blödmann.

Lukas: Zicke. (stößt Leonie weg und beginnt, die Schachtel auszuräumen)

Leonie: Mama, Lukas sagt „Zicke“ zu mir.

Mutter: Lukas, lass das. Kommt mal beide her. Hier könnt ihr schon mal einen Keks essen.

Beide Kinder laufen um die Wette und rangeln dabei.

Leonie (weinerlich): Lukas, du bist so blöd!

Lukas: Jammer nicht immer. Das hält doch keiner aus. Meckerziege.

Mutter (streichelt den Kindern zärtlich über den Kopf): Seid doch lieb zueinander. Ich bin so froh, dass ich euch habe. Kommt her, lasst euch drücken.

Die Kinder essen einen Keks. Der Vater kramt in der Schachtel.

Vater: Da ist doch das Jesuskind.

Die Kinder laufen hin.

Lukas: Du bist doch selten blöd, Leonie. Da ist es doch. Blindschleiche!

Leonie: Du hast es doch selber nicht gefunden, Blödian.

Lukas: Aber es sieht so blass aus.

Leonie: Und es hat die Augen zu.

Vater: Ja, stimmt. So hat es letztes Jahr aber nicht ausgesehen.

Die Mutter kommt hinzu.

Lukas: Wieso sieht es so blass aus? Und wieso sind die Augen zu?

Leonie: Es ist tot. Wie Lilly.

Die Mutter weint. Der Vater umarmt sie.

Lukas (zur Mutter): Nicht traurig sein, Mama.

Leonie: Lilly ist jetzt bei Gott. (legt das Jesuskind in die Krippe)

 


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