Schon die UdSSR unterstützte zu Ikonen gewordene Präsidenten in afrikanischen Staaten während des Prozesses der Unabhängigkeit, wie etwa Nelson Mandela in Südafrika, Kwame Nkruma in Ghana oder Patrice Lumumba im Kongo. Damals im Kalten Krieg wurden zahlreiche Stellvertreterkriege zwischen den USA und Russland auf afrikanischem Boden ausgetragen.
Nach dem Zerfall der UdSSR zog sich Russland aus Afrika zurück. Das änderte sich mit der Machtergreifung Putins in den 2000er-Jahren. Seither intensiviert Russland seine Beziehungen zu afrikanischen Staaten, um geopolitische und wirtschaftliche Ziele zu verfolgen.
Militärisches Einflussnahme
Ein zentrales Instrument russischer Einflussnahme ist die Wagner-Gruppe, eine private Militärfirma. Sie bietet Sicherheitsdienstleistungen an und unterstützt autoritäre Regime, was zur Unterdrückung demokratischer Bewegungen beiträgt.
Nach dem gescheiterten Aufstand der Wagner-Gruppe im Juni 2023 in Russland hat Putin deren afrikanische Operationen unter staatliche Kontrolle gestellt. Die Leitung übernahm General Andrey Averyanov. Russische Regierungsdokumente zeigen, dass Russland afrikanischen Regierungen ein „Regime-Schutz-Paket“ im Austausch für den Zugang zu strategischen Ressourcen anbietet. Zudem arbeitet Russland daran, westliche Unternehmen durch Änderungen der Bergbaugesetze in Westafrika zu verdrängen. Im September 2023 besuchte General Averyanov mehrere afrikanische Länder, darunter Libyen, Burkina Faso, die Zentralafrikanische Republik und Mali, um die neuen Vereinbarungen zu festigen.
Militärisch unterstützt Wagner vor allem die Staaten Zentralafrikanische Republik, Mali, Libyen und Sudan.So soll der Einfluss Russlands gesichert und ausgebaut, der Einfluss des Westens minimiert werden. Die Söldnerarmee ist dabei nicht nur kämpferisch tätig, sondern beteiligt sich auch in der Ausbildung der Militärs.
Seit dem Putsch des Assad-Regimes in Syrien bangen allerdings afrikanische Autokraten um die weitere Unterstützung durch Russland. Denn die russische Logistik für Afrika wurde über Syrien abgewickelt und steht jetzt auf der Kippe. Bis dato wurden fast alle afrikanischen Staaten in unterschiedlichem Ausmaß von Russland militärisch ausgestattet.
Zum Thema Syrien ein Artikel von Der Standard.
Mehr Infos dazu in einem Artikel von BBC oder im folgenden Podcast
Afrikanische Initiative: (Des)Informationsagentur
Wie weit der Einfluss Russlands wirklich geht, ist aber fraglich: Im März 2022 unterstützte die Mehrzahl der afrikanischen Staaten eine UN-Resolution, die Russland aufforderte, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.
Vielleicht liegt darin ein Grund, der 2023 zur Gründung der Nachrichtenagentur „Afrikanische Initiative“ führte. Sie ist ebenso ein wichtiges Standbein russischer Einflussnahme. Sie legt besonderen Fokus auf das postkoloniale Erbe und die Aktivitäten russischer Militärs, Geschäftsleute, Ärzte und Journalisten in Afrika.
Kritiker sehen in dieser Einrichtug ein Instrument russischer Propaganda, das darauf abzielt, Desinformation zu verbreiten und die öffentliche Meinung in afrikanischen Ländern zugunsten Russlands zu beeinflussen. Dies geschieht unter anderem durch die Organisation von Veranstaltungen wie Kampfsportwettbewerben und Filmvorführungen in afrikanischen Hauptstädten.