Karlheinz Six

Afrikanischer Jesus - Diakon Karlheinz Six

Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.

(Brief an die Gemeinde in Philippi,
Kapitel 13, Vers 13)

Hallo,

in diesem Newsletter am Jahresbeginn geht es vor allem um das Ende.

  • So thematisiert eine Reihe meines Podcast biblische Bilder vom Ende.
  • Am Ende stehen Leiden, Tod und Trauer – siehe dazu meine Blogs und „Russlands Einfluss in Afrika“
  • Am Ende steht aber auch die Sehnsucht nach Liebe – siehe „Cybercime: Stellvertretende Liebe“.
  • Am Ende steht der Wunsch nach einer neuen Ordnung – siehe „Religiöse Rechtskonservative“
  • Am Ende steht aber auch die Heilung – siehe die vielfältigen Initiativen der Franziskaner und positive Entwicklungen in Afrika.

Was davon eine gutes Ende ist oder wäre, das will gut überlegt sein. Aber gerade Weihnachten ermahnt uns, dass wir dem Ende entgegengehen. Und das feiern wir mit einer Geburt, einem neuen Anfang.

Viel Vergnügen beim Lesen.

aus&aufbrechen

Der Podcast für eine offene und kritische christliche Spiritualität

In dieser Advent-Serie behandle ich Orte in der Bibel, die auch als Metapher für das Ende der Welt dienen. So gehen wir Schritt für Schritt aus dem Garten hinaus durch die Wüste auf einen Berg bis wir endgültig in der Stadt landen.

Bild: Von Ort zu Ort durch die Bibel - Der Garten

Der Garten

Der Garten Eden ist jedem ein Begriff. Doch kennt man die Geschichte genau? Oder lässt man sich eher vom allgemeinen Verständnis leiten, das am Text vorbeigeht? Und was bedeutet der Garten in der Bibel ganz allgemein?

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Bild: Von Ort zu Ort durch die Bibel - Die Wüste

Die Wüste

Die Wüste ist eine höchst unfruchtbarer Ort. Wer dort landet, muss zusehen, wie er überleben kann. In der Bibel hat die Wüste eine vielschichtige Bedeutung. Am Ende ist sie Ort des Übergangs, nicht letzte Heimat.

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Bild: Von Ort zu Ort durch die Bibel - Der Berg

Der Berg

Magst du Berge? Ich habe da eher ein zwiespältiges Verhältnis. In der Bibel ist der Berg aber von ganz zentraler Bedeutung. Er ist der Ort der Gottesbegegnung. Somit fällt auf, wenn er dort plötzlich nicht mehr zu finden ist.

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Bild: Von Ort zu Ort durch die Bibel - Die Stadt

Die Stadt

Die Bibel sagt, dass der Garten nicht die letzte Heimat ist. Christen finden ihr Zuhause in der Stadt. In dieser Adventserie geht es um Orte am Ende der Zeit: vom Garten über die Wüste und den Berg bis zur Stadt.

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Bild: Der letzte Ort

Der letzte Ort

Vier Folgen habe ich zu den biblischen Vorstellungen vom Ort am Ende der Zeit gemacht. Und jetzt beschleicht mich ein ungutes Gefühl: Was soll das eigentlich sein: das Letzte?

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ziellos unterwegs

Der Pilger-Blog

Bild: Bis zur Pause - Teil 1 - Übernachtung in einem zerstörten Dorf

Übernachtung in einem zerstörten Dorf

Der erste vollständige Tag in Italien endete in einem zerstörten Dorf, in dem einige positive Überraschungen auf mich warteten sowie „bodiger“ Schlafplatz untermalen von vorbeirauschenden … Aber mehr dazu in meinem Beitrag.

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Bild: Bis zur Pause - Teil 2 - Die kleinen Leiden des Pilgerns und ein Happy End

Die kleinen Leiden des Pilgerns und ein Happy End

Dieser Beitrag ist reich bebildert. Er erzählt von den kleinen Leiden und Problemchen des Pilgerns, einer aufwändigen Unterkunftssuche und einem überraschendem Happy End.

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Bild: Bis zur Pause - Teil 3 - Die großen Leiden - einst und jetzt

Die großen Leiden – einst und jetzt

Dieser Beitrag erzählt von einem Mausoleum, dass von Adolf Hitler in Auftrag gegeben wurde, von meiner längsten Etappe und den großen Leiden des Pilgern. Die Rache folgt bekanntlich auf dem Fuß.

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Was meinst du?

Der Schreib-Blog

Bild: In die Augen schauen

In die Augen schauen

Jemanden in die Augen schauen kann dazu führen, dass man den anderen im Herzen trifft. Das kann gefährlich werden. Es kann zum Handeln führen.

Was lest ihr heraus? Wie versteht ihr den Text?

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Jesus ist tot. Ein Weihnachtsdrama

Sollte Jesus zu Weihnachten nicht geboren werden? In diesem Jahr ist es anders. Er ist bei Lilly.

Was lest ihr heraus? Wie versteht ihr den Text?

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Wissenswertes aus der Christenheit

Religiöse Rechtskonservative

Seit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sind konservative Christen wieder verstärkt im Gespräch. Dabei spielen vor allem jene eine Rolle, die pauschal als evangelikal bezeichnet werden. Was steckt dahinter?

 

Ein kleines Glossar

Evangelikal: Als solche bezeichnet mit christliche Gruppierungen, die unter anderem folgende Kennzeichen haben:

  • Als Gruppen, die sich aus der evangelischen Kirche entwickelt haben, ist für sie die Bibel die einzige Glaubensgrundlage. Diese wird oft wörtlich verstanden (Biblizismus)
  • Im Zentrum des Lebens eines Einzelnen steht ein Bekehrungserlebnis. Sie sind von der Sündhaftigkeit des Menschen überzeugt, aus der nur Gott retten kann. Wenn evangelikale Christen ein Glaubenszeugnis abgeben, stellen sie ihr frühere, schreckliches Leben dem jetzigen, großartigen gegenüber.
  • Nach der Bekehrung wird ein Leben in der Nachfolge Jesu wichtig. Der:die Einzelne hat eine persönliche Beziehung zu Gott bzw. Jesus, die emotional aufgeladen ist.
  • Die meisten praktizieren die Glaubenstaufe (siehe Freikirche) und anerkennen die Kindertaufe nicht.
  • Absolutheitsanspruch, Priestertum aller Gläubigen und Mission sind weitere wichtige Grundlagen.

 

Freikirche: Evangelikale Gemeinschaften verstehen sich als Freikirchen. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für Gemeinden, die durch folgende zwei Kennzeichen geprägt sind:

  1. Freiwilligkeit: Niemand darf zum Glauben gezwungen werden. Daher lehnen sie die Kindertaufe ab und praktizieren die Erwachsenentaufe.
  2. Freiheit von kirchlichen Strukturen: Die einzelne Gemeinde steht im Zentrum. Eine übergeordnete Kirche mit einer Leitung mit Entscheidungsbefugnis wird abgelehnt.

 

Pfingstgemeinden: Viele Evangelikale sind von der pfingstlichen Lehre beeinflusst. Neben den klassischen protestantischen Lehren ist für sie vor allem die Ausgießung des Heiligen Geistes wichtig. So sind nicht nur Evangelikale pfingstlich geprägt, sondern auch katholische Gruppen wie die Charismatische Erneuerung oder die Loretto-Bewegung.

Hier zu einer aufschlussreichen Dokumentation über die evangelikale Kirche in Deutschland und den USA. Dabei auch zu sehen: Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz, wie ein australischer Pastor, der in Deutschland eine Megachurch betreibt, für ihn auf offener Bühe betet.

Empfehlenswert auch das Buch „Visionen eines neuen Christentums“ von Maria Hinsenkamp, das kostenlos als PDF hier heruntergeladen werden kann.

 

„Make America pray again“

Im Wahlkampf verkaufte Donald Trump seine eigene Bibel, die er als das wichtigste Buch bezeichnete. Sie kostete schlappe 60 US-Dollar. „We must make America pray again / Wir müssen Amerika wieder zum Beten bringen“, verkündete er dazu.

Trump wollte damit und mit seinen anderen religiösen Aussagen vor allen die religiöse Rechte ansprechen. Zu ihnen gehören Evangelikale, Katholiken und Mormonen. Sie wollen wieder zu einer (konstruierten) patriachalen Vergangenheit zurückkehren und sehen in der Gleichstellung von Schwarzen und Homosexuellen eine Bedrohung. Gottes Wille sei die Vorherrschaft der Weißen.

Ist Trump aber die richtige Leitfigur, um die USA wieder zu einer christlichen Nation zu machen? Er äußert sich immer wieder fremden- und frauenfeindlichen und hatte Umgang mit Prostituierten. Er wurde wegen sexuellen Übergriffen, Verleumdung, Schweigegeldzahlungen und Fälschung von Geschäftsunterlagen verurteilt. Kurz gesagt: Konservative Christen würden ihn als Sünder bezeichnen.

Kann sein Sünder der Anführer einer christlichen Nation sein? Dieser Diskurs wurde und wird in den USA unter den religiösen Rechten geführt. Und die meisten bejahen das unter der Berufung auf die Bibel.

Ich möchte an dieser Stelle noch auf eine Podcast-Episode verweisen, die ich im Jänner herausbringen werden, in der ich mich dieser Frage widme.

Hier folgen weitere Informationen zu Trump und den religiösen Rechten:

Wie Evangelikale die Zukunft USA prägen (Deutschlandfunk Kultur)

Donald Trump und die Evangelikalen (Deutschlandfunk Kultur)

US-Wahl und die Konfession (Deutschlandfunk Kultur)

US-Wahl: Amerikas Gotteskrieger (Falter Radio)

Konservative Katholiken bilden neues Machtzentrum im Weißen Haus (katholisch.de)

Texas: Schulen sollen mehr Geld bekommen, wenn sie Bibelunterricht geben (Deutschlandfunk Kultur)

 

In Zeiten wie diesen

Bei „Jana&Jamsin – In Zeiten wie diesen“ handelt es sich wohl um den derzeit erfolgsreichsten evangelikalen Podacst im deutschsprachigen Raum. Jana Highholder und Jasmin Neubauer geben im lockern Talk ihre konservativ-christliche Weltsicht im modernen Gewand zum Besten. Die beiden sitzen auf ihrer gemütlichen Couch im warmen Pullover bei Kaffee und Kuchen und urteilen nicht nur, wer Christ ist und wer in die Verdammnis kommt, sondern auch was für Arme und Migranten gut und richtig ist und spulen dabei politisch rechte Stehsätze ab, die sie mit der Bibel zu begründen meinen. Martin Fritz von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) schreibt: „So wird den theologischen Gegnern nicht nur das Christsein abgesprochen, sondern sie werden darüber hinaus als Christuslästerer und -mörder, als Gottlose und Christentumsfeinde deklariert, deren Schicksal im göttlichen Gericht feststeht“

Ihre Frömmigkeit ist christusförmig und somit nicht charismatisch/pfingstlich. Sie repräsentieren damit einen Teil evangelikalen Christentums. Darüber hinaus orientieren sie sich an einer milieuorientierten Spiritualität, ohne darüber zu reflektieren, nämlich an „gutverdienenden, unverheirateten, sich nach einer Ehe sehnenden Mittelklassefrauen“ (Fritz). Damit wirken sie nicht nur gegenüber den von ihnen gescholtenen „liberalen“ Christen, die sich gar nicht mehr Christen nennen sollten, arrogant und überheblich, sondern auch gegenüber armen und ausgegrenzten Menschen.

Zum Podcast „Jana&Jasmin – In Zeiten wie diesen“

Kritische Auseinandersetzung mit diesem Podcast der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)

In Zeiten wie diesen – Teil 1: Einführung in das Thema

In Zeiten wie diesen – Teil 2: Evangelikale Grundsätze

In Zeiten wie diesen – Teil 3: Kritik am moralische und religiösen Exklusivismus

In Zeiten wie diesen – Teil 4: Kritik am Biblizismus

So dienen Franziskaner

Psychiatrische Versorgung im Frankfurter Franziskustreff

Der Franziskustreff in Frankfurt bietet obdachlosen Menschen nicht nur ein Frühstück, sondern auch professionelle Sozialberatung. Nun erhalten die Klient:innen auch eine nervenärztliche Beratung und Psychotherapie bei psychischen und psychiatrischen Problemen.

Auf der Webseite der Kapuziner ist zu lesen: „Hintergrund ist, dass Studien zufolge mehr als 77 Prozent der wohnungslosen Menschen eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung aufweisen. Nicht nur die Herausforderung, ohne sicheres Zuhause zu überleben, macht krank. Viele sind aufgrund der Krankheit überhaupt erst wohnungslos geworden.“

Und weiter: „Ist es erst einmal so weit gekommen, verhindern hohe Hürden, dass obdachlose Menschen Behandlung bekommen.“ Scham und Angst, aber auch die Ermangelung eines Telefons erschweren schon die Terminvereinbarung.

Hohe Nachfrage nach Physiotherapie in Albanien

In Fushë-Arrëz im Norden Albaniens haben die Kapuziner eine Praxis für Physiotherapie aufgemacht. In Albanien gibt es ein schlecht funktionierendes Gesundheitssystem, das keine häusliche Pflege kennt. Physiotherapie kann man sich nicht leisten.

In einem ehemaligen Krankenhaus wurde nun mithilfe von Spenden aus Deutschland und Österreich ein Raum für Physiotherapie adaptiert. Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich diese Therapie gar nicht oder nur teilweise bezahlen können.

Hier zur Dokumentation der Entwicklung

Aufgrund der hohen Nachfrage musste dieses Angebot nun erweitert werden.

Spendenmöglichkeit
Deutsche Kapuzinerprovinz
DKM Darlehnskasse Münster eG
BIC: GENODEM1DKM
IBAN: DE87 4006 0265 0003 2133 02
Verwendungszweck: Ambulanz Albanien

Häuser, Bäume, Kochen und Recyclen in Peru

„Derzeit bauen wir für eine vierköpfige Familie ein kleines Haus mit 48 Quadratmetern, es kostet umgerechnet 1.500 Euro. Insgesamt sollen noch vier Häuser gebaut werden“, so Sr. Beneder gegenüber Kathpress. Die Franziskanerin und Umweltaktivistin baut in Peru (Distrikte Chorrillos und Pachacutec) auf über 4.000 Meter Seehöhe Häuser für armutsbetroffene Familien.

Zuvor hat sie schon eine Baumschule gegründet und eine Trinkwasseranlage und eine Schule gebaut und ein Recyclingprojekt initiiert. Die Baumschule dient der Wiederaufforstung und die Recyclinganlage zur Beseitigung von Plastikmüll. Außerdem sorgen 30 Armenküchen für 2.500 Mahlzeiten pro Tag.

Nähere Infos unter http://www.wir-wollen-helfen-zwettl.at

Spendenmöglichkeit
IBAN AT54 3299 0000 0006 2158

Kurzer Hinweis
Newsletter, Blogs und Podcast mache ich in meiner Freizeit. Wenn du diese Arbeit auch finanziell anerkennen möchtest, dann kannst du mich über ko-fi auf einen Tee einladen oder direkt über Paypal einen kleinen Betrag senden.

Kurzmeldungen

800 Jahre Sonnengesang

Gezeichnet von schweren Krankheiten dichtet Franz von Assisi in San Damiano, wo inzwischen Klara und ihre Gefährtinnen wohnen, 1224 den berühmten Sonnengesang. Nicht in Latein, sondern in Altitalienisch. Es ist somit das älteste Werk in dieser Sprache.

Franziskus schrieb sein Lob Gottes nicht auf einer romantischen Blumenwiese, auf der die Bienchen und Schmetterlinge lieblich flogen, sondern unter großen Schmerzen und in einer Zeit der Krise. Er war fast erblindet und litt unter Malaria. Manche sprechen auch von Depressionen und einer Gotteskrise. Der Sonnengesang muss also auch vor diesem Hintergrund verstanden werden.

Literatur von Niklaus Kuster gibt Aufschluss über die Entstehung und Bedeutung dieses Gedichtes. Nähere Infos bei mir oder hier in einem Podcast von Deutschlandfunk Kultur.

Streitpunkt Karfreitag

Der Verfassungsgerichtshof hat das im Kärntner Veranstaltungsgesetz verankerte allgemeine Veranstaltungsverbot am Karfreitag aufgehoben.

Die Entscheidung basiert auf der Begründung, dass das Verbot gegen die Religionsfreiheit und das Recht auf Versammlungsfreiheit verstößt. Geklagt hatte ein Veranstalter, der das Verbot als Einschränkung seiner Grundrechte ansah.

Der katholische Bischof von Kärnten, Josef Marketz, zeigte sich enttäuscht. Der Karfreitag sei ein Tag der Trauer und Besinnung. Er befürworte das Engagement der evangelischen Kirche, den Karfreitag als generellen Feiertag wieder einzuführen.

Bis 2019 war der Karfreitag Feiertag für evangelische, methodistische und altkatholische Gläubige. Der europäische Gerichtshof hob diese Regelung wegen Ungleichbehandlung auf. Daher hat die damalige Bundesregierung beschlossen, allen Österreichern einen „persönlichen Feiertag“ zu gewähren, der allerdings vom Urlaubsanspruch abgezogen wird.

Seitdem setzen sich die Kirchen dafür ein, den Karfreitag zum Feiertag für alle zu machen. Eventuell im Tausch gegen den Oster- oder den Pfingstmontag.

Beredte Landkarte und Tatort Schweigen

Der deutsche Verein „Eckiger Tisch“ hat eine Missbrauchslandkarte veröffentlicht. „Mit der Karte der Orte des Missbrauchs möchten wir diese anonymen Zahlen sichtbar machen und Betroffenen die Möglichkeit geben, sich darüber zu informieren, ob es am selben Ort noch weitere Fälle und somit weitere Betroffene gab“, schreiben sie auf ihrer Webseite.

Im Film „Schweigen“ der Reihe „Tatort“ vom 1. Dezember wird sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche thematisiert.

Bibeltreue als Trennungsgrund

Die evangelische Sankt-Martini-Gemeinde aus Bremen bezeichnet sich als bibeltreu und lässt daher ihre Mitarbeit in der Landeskirche mit 2025 ruhen. Hintergrund bildet ein Streit um die neue kirchliche Verfassung, die lt. der Gemeinde die Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit der Gemeinden beschneide.

Pastor dieser Gemeinde ist Olaf Latzel, der 2019 in Bezug auf den Christopher-Street-Day von „Genderdreck“ und „teuflischer Homolobby“ sprach. Ein Verfahren gegen ihn wurde gegen eine Geldzahlung von 5.000 Euro und eine Entschuldigung eingestellt

Baby-Leichen bei Messianischen Juden

Am 4. Dezember berichtete die Kleine Zeitung von einem grausigen Fund von zwei Babyleichen in Kroatien. Die Eltern sollen Teil der Messianischen Juden gewesen sein, die der Artikel als christliche Sekte bezeichnet.

Tatsächlich verstehen sich die Messianischen Juden immer noch als Juden. Sie glauben aber gleichzeitig an Jesus als den gekommenen Messias. Demnach beziehen sie sich auch auf die christliche Bibel. Die Mehrzahl der messianischen Juden lebt in den USA, Israel, Kanada, Mexiko, Argentinien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Südafrika, der Ukraine und Russland. Die weltweit größte Gemeinde befindet sich allerdings in der moldavischen Hauptstadt Kishinev.

Witwenweihe im Bistum Aachen

Anfang Dezember spendete der Aachener katholische Bischof Helmut Dieser Ursula Eichhoff die Witwenweihe. Sie wollte ursprünglich Ordenfrau werden, lernte dann aber ihren Mann kennen, der 2016 verstorben ist.

Die Witwenweihe gerieht in Vergessenheit, wurde aber in der frühen Kirche praktiziert. Katholisch.de schreibt dazu: „In der Alten Kirche konnten Frauen in den Witwenstand aufgenommen werden, wenn sie nur einmal verheiratet waren, mindestens 60 Jahre alt waren und sich durch gute Werke bewährt hatten. In Form eines feierlichen Gelübdes versprachen sie dann, bis zu ihrem Lebensende in sexueller Enthaltsamkeit der Kirche zu dienen.“

Brennpunkt Afrika

Cybercrime: Stellvertretende Liebe

Operation „Serengeti“

Ende November wurden in einer internationalen Polizeiaktion in 19 afrikanischen Staaten mehr als 1.000 Personen festgenommen, die der Cyberkriminalität beschuldigt werden. Dabei handelt es sich vor allem um Online-Betrug und -Erpressung und illegal installierte Schadsoftware. Vorderhand finden diese Betrügereien über digitale Finanzsysteme, Online-Casinos oder E-Mails statt. Betroffen sind 134.000 Netzwerke und mehr as 35.000 Opfer.

ZEIT Verbrechen: Love by Proxy

Eine andere Art von Cybercrime ist die Erschleichung von Geld mittels Vortäuschung von Liebe. Dies wurde vor Kurzem im Spielfilm „Love by Proxy“ in Szene gesetzt. Gezeigt wird, wie ghanaische Betrüger vorgehen, eine Liebesbeziehung vortäuschen und damit Geld lukrieren. Der Film bleibt dabei aber nicht an der Oberfläche stehen, sondern zeigt auch die Vielschichtigkeit der Hintergründe der Täter.

Hier zum Film auf RTL+
(Wer kein RTL-Upgrade hat, möge sich bei mir melden.)

Hintergrund des Films: Der bekanntestes True-Crime-Podcast im deutschsprachigen Raum ist der der Zeitschrift „Die Zeit“: ZEIT Verbrechen. Die Paramount-Pictures entwickelten die Idee, vier Folgen dieses Podcasts zu verfilmen. Herausgekommen sind vier Filme mit bekannten deutschen Stars, die den Zuschauer:innen emotional und körperlich nahe gehen. Alle Filme dauern rund eine Stunde.

Der Film „Love by Proxy“ basiert auf der ZEIT-Verbrechen-Folge „Die Venusfalle“. Zu jedem Film wurde dann nochmals eine Podcast-Episode gemacht, die mit den Regiseur:innen die Filmentstehung beleuchten. Zusätzlich gibt es zu jeden Film eine Dokumentation, die Interviews mit Fallbeteiligten wiedergibt.

Hier zur Podcast-Episode „Die Venusfalle“

Hier zum Video-Podcast über die Hintergründe zum Film „Love by Proxy“

Hier zur Begleitdoku auf RTL

Russlands Einfluss in Afrika

Schon die UdSSR unterstützte zu Ikonen gewordene Präsidenten in afrikanischen Staaten während des Prozesses der Unabhängigkeit, wie etwa Nelson Mandela in Südafrika, Kwame Nkruma in Ghana oder Patrice Lumumba im Kongo. Damals  im Kalten Krieg wurden zahlreiche Stellvertreterkriege zwischen den USA und Russland auf afrikanischem Boden ausgetragen.

Nach dem Zerfall der UdSSR zog sich Russland aus Afrika zurück. Das änderte sich mit der Machtergreifung Putins in den 2000er-Jahren. Seither intensiviert Russland seine Beziehungen zu afrikanischen Staaten, um geopolitische und wirtschaftliche Ziele zu verfolgen.

Militärisches Einflussnahme

Ein zentrales Instrument russischer Einflussnahme ist die Wagner-Gruppe, eine private Militärfirma. Sie bietet Sicherheitsdienstleistungen an und unterstützt autoritäre Regime, was zur Unterdrückung demokratischer Bewegungen beiträgt.

Nach dem gescheiterten Aufstand der Wagner-Gruppe im Juni 2023 in Russland hat Putin deren afrikanische Operationen unter staatliche Kontrolle gestellt. Die Leitung übernahm General Andrey Averyanov. Russische Regierungsdokumente zeigen, dass Russland afrikanischen Regierungen ein „Regime-Schutz-Paket“ im Austausch für den Zugang zu strategischen Ressourcen anbietet. Zudem arbeitet Russland daran, westliche Unternehmen durch Änderungen der Bergbaugesetze in Westafrika zu verdrängen. Im September 2023 besuchte General Averyanov mehrere afrikanische Länder, darunter Libyen, Burkina Faso, die Zentralafrikanische Republik und Mali, um die neuen Vereinbarungen zu festigen.

Militärisch unterstützt Wagner vor allem die Staaten Zentralafrikanische Republik, Mali, Libyen und Sudan.So soll der Einfluss Russlands gesichert und ausgebaut, der Einfluss des Westens minimiert werden. Die Söldnerarmee ist dabei nicht nur kämpferisch tätig, sondern beteiligt sich auch in der Ausbildung der Militärs.

Seit dem Putsch des Assad-Regimes in Syrien bangen allerdings afrikanische Autokraten um die weitere Unterstützung durch Russland. Denn die russische Logistik für Afrika wurde über Syrien abgewickelt und steht jetzt auf der Kippe. Bis dato wurden fast alle afrikanischen Staaten in unterschiedlichem Ausmaß von Russland militärisch ausgestattet.

Mehr Infos dazu in einem Artikel von BBC oder im Podcast „Focus on Africa“.

Zum Thema Syrien ein Artikel von Der Standard.

Afrikanische Initiative: (Des)Informationsagentur

Wie weit der Einfluss Russlands wirklich geht, ist aber fraglich: Im März 2022 unterstützte die Mehrzahl der afrikanischen Staaten eine UN-Resolution, die Russland aufforderte, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.

Vielleicht liegt darin ein Grund, der 2023 zur Gründung der Nachrichtenagentur „Afrikanische Initiative“ führte. Sie ist ebenso ein wichtiges Standbein russischer Einflussnahme. Sie legt besonderen Fokus auf das postkoloniale Erbe und die Aktivitäten russischer Militärs, Geschäftsleute, Ärzte und Journalisten in Afrika.

Kritiker sehen in dieser Einrichtug ein Instrument russischer Propaganda, das darauf abzielt, Desinformation zu verbreiten und die öffentliche Meinung in afrikanischen Ländern zugunsten Russlands zu beeinflussen. Dies geschieht unter anderem durch die Organisation von Veranstaltungen wie Kampfsportwettbewerben und Filmvorführungen in afrikanischen Hauptstädten.

Mehr Infos dazu im Podcast „Africa Daily“

Kurzmeldungen

EU kündigt Fischerei-Abkommen mit Senegal

Die EU hat beschlossen, das Fischereiabkommen mit Senegal nicht zu verlängern, wodurch EU-Fangflotten ab dem 17. November 2024 die senegalesischen Gewässer verlassen müssen. Dieser Schritt erfolgt aufgrund unzureichender Maßnahmen Senegals gegen illegale, unregulierte und ungemeldete Fischerei. Die Überfischung durch industrielle Fangflotten, einschließlich der EU-Schiffe, hat die Fischbestände vor Westafrika erheblich dezimiert, was die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlage der lokalen Küstengemeinden gefährdet. Mit dem Abkommen zahlte die EU jährlich 1,7 Millionen Euro für Fangrechte. Die Beendigung des Abkommens soll zur Erholung der Fischbestände beitragen und die nachhaltige Fischerei in der Region fördern.

Schulgebühren für Plastikmüll in Nigeria

Die Initiative des Programms „Plastic Waste for School Fees“ ermöglicht den Eltern durch Sammeln von Plastikmüll sich die Schulgebühren für ihre Kinder zu erarbeiten. Damit werden zwei Probleme gelöst: der wuchernde Plastikmüll und die mangelnde Bildung.

Elektrofahrzeugindustrie auf dem Vormarsch

Ein Treffen der Wirtschaftskommission für Afrika wollte die regionale Wertschöpfungskette für die Automobil- und Elektromobilitätsbranche stärken. Derzeit besteht zwischen den Staaten DR Kongo, Marokko und Sambia eine Kooperation, die die vorhandenen Ressourcen zur gemeinsamen Produktion in der Auto-Industrie nutzt. Nun wollen sich auch Länder wie Botswana, Lesotho, Malawi, Namibia und Simbabwe dieser Zusammenarbeit anschließen.

Mehr Infos hier.

Bauern biologischer Baumwolle in Benin profitieren

„Mit einem Gesamtvolumen von über einer Million Euro hatte das über drei Jahre laufende Projekt ‚Growing Benin’s Organic Cotton Sector‘ zum Ziel, Kleinbäuer*innen bei der Umstellung auf ökologischen Baumwollanbau gemäß des Cotton made in Africa Organic Standards zu unterstützen, auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide zu verzichten und den Bio-Baumwollsektor weiter auszubauen. Die Bilanz zum Projektende ist positiv: Die Baumwollbäuerinnen und -bauern konnten von höheren Einkommen profitieren. Aufgrund des Erfolges wird das Projekt nun in einer zweiten Phase fortgeführt.“

Mehr Infos hier.

Tote nach Fußballspiel in Guinea

Am 1. Dezember kam es im westafrikanischen Guinea in der Stadt N’Zerekore zu Ausschreitungen nach einer Schiedsrichterentscheidung bei einem Fußballspiel anlässlich der Machtergreifung Mamadi Doumbouya 2021. Es gab mehr als 100 Tote.