Karlheinz Six

Sahel: Grüne Mauer in der Wüste

Bild: Sahel: grüner Mauer

In einer der klimatisch und politisch schwierigsten Regionen der Welt wächst eine Vision heran, die Hoffnung spendet: die „Grüne Mauer“. Dieses ambitionierte Projekt will die fortschreitende Wüstenbildung in der Sahelzone eindämmen – durch großflächige Aufforstung, nachhaltige Landwirtschaft und das aktive Engagement der lokalen Bevölkerung.


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Ein grüner Gürtel gegen die Wüste

Die Sahelzone, ein Übergangsgebiet zwischen der Sahara im Norden und den Savannen im Süden, leidet massiv unter Umweltzerstörung, Dürre, Überweidung und dem Verlust von Artenvielfalt. Die Region erstreckt sich über mehrere Länder – von Senegal über Mali und Niger bis in den Sudan.

Doch die Herausforderungen sind nicht nur ökologischer Natur: Viele Teile der Sahelzone werden zunehmend von terroristischen Gruppen destabilisiert. Vor allem islamistische Milizen nutzen schwache staatliche Strukturen aus, kontrollieren ganze Gebiete und behindern damit Entwicklungsprojekte wie die Grüne Mauer erheblich. In einigen Regionen ist es zu gefährlich, Aufforstungsmaßnahmen überhaupt zu beginnen.

Hinzu kommt ein akuter Finanzierungsengpass. Zwar hatten internationale Geberländer ursprünglich zugesagt, rund 19 Milliarden US-Dollar bis 2030 bereitzustellen. Doch bisher wurde ein großer Teil dieser Summe nicht ausgezahlt oder durch andere geopolitische Krisen wie den Ukrainekrieg und innenpolitische Sparprogramme umgeleitet. Viele Initiativen, besonders in ländlichen Gebieten, müssen deshalb mit unzureichenden Mitteln arbeiten.

Ecosia und lokale Partner treiben Aufforstung voran

Trotz dieser Rückschläge gibt es bemerkenswerte Fortschritte. Die ökologische Suchmaschine Ecosia etwa hat seit 2018 mehr als 17 Millionen Bäume auf rund 6.000 Hektar im Senegal pflanzen lassen. Die Einnahmen aus Suchanfragen und Werbeklicks fließen direkt in Aufforstungsprojekte. „Durch Bäume sichern wir Ernährung, schaffen Einkommen und stärken die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden“, so Ecosia auf seiner Website. Das Besondere: Die lokale Bevölkerung wird intensiv einbezogen – vom Pflanzen der Setzlinge bis zur Pflege der jungen Bäume.

Jeder Klick zählt

Das Besondere: Über die Einnahmen aus Suchanfragen und Klicks auf Werbeanzeigen finanziert Ecosia seine Aufforstungsprojekte. Damit kann jeder Internetnutzer einen kleinen Beitrag leisten – ganz ohne Spende, allein durch die Wahl der Suchmaschine.

Hier zu Ecosia, der Suchmaschine, die Bäume pflanzt.

Was Bäume bewirken

Die Pflanzung von Bäumen bringt eine Vielzahl ökologischer Vorteile mit sich. Sie stabilisieren den Boden durch ihre Wurzeln und schützen ihn so vor Erosion – ein entscheidender Faktor in einer Region, in der fruchtbarer Boden zur Mangelware wird. Durch den Schatten und die Verdunstung sorgen Bäume zudem für ein lokales Mikroklima, das Temperaturen senkt und die Wasserspeicherung im Boden verbessert. Darüber hinaus absorbieren sie CO₂ aus der Atmosphäre und leisten so einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Die wachsende Vegetation schafft Lebensräume für Tiere und Pflanzen und erhöht die Biodiversität. Nicht zuletzt verbessern Bäume die Grundwasserneubildung, was langfristig auch der Landwirtschaft zugutekommt.

Ein Projekt mit globaler Bedeutung

Die Grüne Mauer ist weit mehr als ein Umweltprojekt – sie ist ein Symbol für nachhaltige Entwicklung, Selbstbestimmung und internationale Zusammenarbeit. Trotz bewaffneter Konflikte, politischer Instabilität und fehlender Gelder setzen sich Millionen Menschen in der Sahelzone für eine lebenswerte Zukunft ein. Und sie zeigen: Selbst unter widrigsten Bedingungen kann Hoffnung wachsen – Baum für Baum.


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