Karlheinz Six

Rutendo Shadaya: Eine junge Bestseller-Autorin

Bild: Rutendo Shadaya: Eine junge Bestseller-Autorin

Wenn Rutendo Shadaya schreibt, klingt zwischen den Zeilen etwas mit – eine Stimme, die von zwei Welten erzählt: vom grünen, stillen Tokoroa in Neuseeland und von der weiten, roten Erde Simbabwes, dem Land ihrer Eltern. Ihre Geschichten sind wie Brücken, gebaut aus Fantasie, Mut und Erinnerung.


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Biografie – Die Reise einer jungen Erzählerin

Rutendo Shadaya wurde 2008 in Neuseeland geboren. Sie ist Tochter simbabwischer Eltern, die nach der Jahrtausendwende nach Neuseeland migrierten. Rutendo wuchs in der Kleinstadt Tokoroa auf, wo sie schon früh Bücher liebte – auch wenn sie kaum Geschichten fand, in denen schwarze Mädchen wie sie selbst vorkamen. Mit nur neun Jahren begann sie, ihr erstes Buch zu schreiben – ein Geburtstagsgeschenk für ihre beste Freundin, die eine begeisterte Leserin war.

Was als kleine Geste begann, wurde schnell zu einer Leidenschaft: Geschichten zu erschaffen, die zeigen, dass afrikanische Kinder und Heldinnen genauso mutig, witzig und voller Fantasie sein können wie alle anderen.

„Ich wollte, dass Mädchen wie ich sich in Büchern wiederfinden können“, sagt Rutendo in einem Interview. „Afrika lehrt uns Mut und Gemeinschaft – und das will ich in meinen Geschichten lebendig machen.“

Afrika im Herzen der Fantasie

In Rutendos Geschichten fließt das afrikanische Erbe ihrer Familie wie eine stille, warme Strömung. Sie schreibt über magische Wälder, sprechende Tiere und die Kraft der Freundschaft – doch in diesen Abenteuern schwingt immer auch afrikanische Symbolik mit: Gemeinschaft, Verbundenheit mit der Natur und das Wissen um die Ahnen.

Ihre Figuren lernen, dass Magie nicht nur in Zaubersprüchen liegt, sondern in Mut, Loyalität und Mitgefühl. Wo westliche Fantasy oft auf Macht und Kampf setzt, erzählt Rutendo von Heilung, Zusammenhalt und Selbstfindung.

Bücher und ihre Geschichten

Rutendo Shadaya hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht – und alle kreisen um ihre junge Heldin Rachel, die in einer magischen Welt lebt, aber immer wieder an sehr menschliche Grenzen stößt. Ihre Bücher sind bislang nicht ins Deutsche übersetzt, doch sie werden in Neuseeland und international zunehmend bekannt.

Rachel and the Enchanted Forest (2020)

Alles beginnt mit einem Geheimnis: Rachel entdeckt, dass ihre Großmutter eine der Gründerinnen des „Verzauberten Waldes“ war. Zusammen mit fünf Elfen muss sie eine gestohlene Kette zurückerobern – und dabei lernen, was es heißt, mutig zu sein.

Rachel and the Chevene Pirates (2022)

Im zweiten Band nimmt Rutendo ihre Leser:innen mit auf eine Reise über das Meer. Rachel und ihre Freundinnen, die „Enchanted Gang“, stellen sich einer Bande von Piraten, die kostbare Juwelen gestohlen haben. Hier geht es um Zusammenhalt, Freundschaft und Vertrauen – Themen, die tief in afrikanischen Gemeinschaftswerten verwurzelt sind.

Rachel and the Mischievous Thieves (2023)

Als in der magischen Stadt plötzlich Diebstähle geschehen, beginnt ein neues Abenteuer. Rachel entdeckt, dass nicht alles so ist, wie es scheint – und dass Mut manchmal bedeutet, die Wahrheit zu sehen, selbst wenn sie weh tut.

Auszeichnung des TIME Magazine

Im Jahr 2025 wurde Rutendo Shadaya in die erste Auflage der Liste TIME Magazines “Girls of the Year” aufgenommen – als eine von zehn jungen Frauen weltweit, die durch Führung, Kreativität und positive Wirkung auffielen.

Die Auszeichnung ehrt Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren, die stereotype Rollenbilder überwinden und aktiv ihre Gemeinschaften prägen. Im Fall von Rutendo wurde hervor­gehoben, dass sie bereits im Alter von neun Jahren ihr erstes Fantasy­buch schrieb und sich konsequent für Repräsentation junger schwarzer Mädchen einsetzt.

Warum Rutendo wichtig ist

Rutendo Shadaya gehört zu einer neuen Generation afrikanisch-diasporischer Autorinnen, die sich nicht zwischen ihren Kulturen entscheiden müssen. Sie lebt das „Sowohl-als-auch“: afrikanisch und neuseeländisch, jung und weise, kindlich neugierig und tief reflektiert.

Ihre Bücher sind mehr als Fantasy – sie sind eine Feier von Identität, Vielfalt und Hoffnung. Sie zeigen, dass Geschichten Brücken bauen können – zwischen Kontinenten, Sprachen und Menschen.

Die Geschichtenerzählerin

Rutendo Shadayas Sprache ist einfach, aber nie banal – sie schreibt so, wie Kinder träumen. Ihre Sätze klingen nach Hoffnung, und zwischen ihren Zeilen wohnt Wärme.

Sie ist eine Geschichtenerzählerin, die mit Herz und Herkunft schreibt. Ihre Wurzeln in Afrika sind keine bloße Erinnerung – sie sind der Boden, auf dem ihre Fantasie wächst.

Und vielleicht, wenn ihre Bücher eines Tages auf Deutsch erscheinen, wird auch hier ein junges Mädchen ein Buch aufschlagen und sich wiederfinden – in einer Geschichte, die mit afrikanischer Sonne beginnt und mit universeller Menschlichkeit endet.

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